Um den kleinen und mittleren Unternehmen im Energiemarkt eine Stimme bei Politik, Behörden und anderen Verbänden zu verleihen, ist unter dem Dach des edna Bundesverbands Energiemarkt & Kommunikation e.V. jetzt die Initiative evu+ gegründet worden – kurz für „Energiewende von unten“. Ihr Ziel ist es, über alle Marktrollen hinweg das Funktionieren des Marktes zu sichern, ohne dabei die begrenzten Ressourcen der kleinen und mittleren Unternehmen aus den Augen zu verlieren.
Auf der Plattform der Initiative evu+ sollen die Entbürokratisierung der Regulierung beschleunigt, die Erneuerbaren Energien und damit die Demokratisierung der Energiewirtschaft vorangetrieben und die Wertschöpfung vor Ort erhalten werden. Hierfür sind auch neue Technologien sowie eine weitgehende Digitalisierung der Marktprozesse notwendig. Zu den Gründungsmitgliedern zählen Unternehmen wie die E-Werke Haniel Haimhausen OHG, das Elektrizitätswerk Schweiger OHG und die Elektrizitätsgenossenschaft Wolkersdorf e.G. Auch edna-Mitglieder wie das Fraunhofer IOSB AST, DiCentral, phi-Consulting oder Topcom arbeiten aktiv an der Positionierung der Initiative evu+ mit. Schon während der Gründungsphase im Jahr 2020 hatte sich die Initiative unter anderem für eine de-minimis-Regelung bei Post-EEG PV-Anlagen stark gemacht.
Energiewende von unten
Die Energiewende bringt die Abkehr von den klassischen zentralen Versorgungstrukturen hin zu einer dezentral organisierten Stromwirtschaft mit sich. Das bedeutet: Die kleineren und mittleren Versorger und Netzbetreiber übernehmen in wachsendem Maße Verantwortung und gewinnen an Bedeutung. Gleichzeitig orientiert sich die Regulierung des Marktes jedoch nach wie vor an den großen Versorgungsunternehmen und ihren Strukturen, da diese in den Gremien und Verbänden einen überproportional großen Einfluss haben. „Die Folge: Viele Vorgaben belasten gerade die kleinen und mittleren Versorgungsunternehmen über die Maßen. Ihre Handlungsfähigkeit vor Ort wird durch die Regulierung und Gesetzgebung deutlich eingeschränkt und behindert“, beschreibt edna-Geschäftsführer Rüdiger Winkler einen der Auslöser für die Gründung der Initiative evu+.
Subsidiarität und Demokratisierung
Die kleineren und mittleren Versorger und Netzbetreiber repräsentieren Bürgernähe und Bürgerbeteiligung vor Ort. Denn neue Technologien sowie eine weitgehende Digitalisierung der Marktprozesse bringen die dafür erforderliche Vernetzung von Erzeugung, Speicherung und Verbrauch in Einklang und binden insbesondere die Prosumer konstruktiv in diesen Prozess mit ein.
Entbürokratisierung und Wirtschaftlichkeit
Ein weiteres Ziel der Initiative evu+ ist die Entbürokratisierung der Regulierung, die Verschlankung energiewirtschaftlicher Prozesse und die konsequente Berücksichtigung der kleinen und mittleren Unternehmen bei der Regelsetzung – ganz im Sinne einer „Energiewende von unten“. Zudem fordert die Initiative evu+, die Energiewende volkswirtschaftlich sinnvoll aber auch betriebswirtschaftlich machbar zu gestalten, gerade für kleine und mittlere Versorger. Denn diese leisten vor Ort einen unverzichtbaren Beitrag zur lokalen Wertschöpfung und zum Klimaschutz – durch Ausbildungs- und Arbeitsplätze, Einbindung des örtlichen Handwerks sowie die Vernetzung mit den Bürgern und der Verwaltung. Ihre Handlungsfähigkeit vor Ort darf auch in Zukunft durch die Regulierung und Gesetzgebung nicht eingeschränkt werden.