„Flexibilität gewinnt an Priorität“, dies stellte Carsten Schäfer von ProCom in seinem Referat zur wachsenden Bedeutung des Intraday-Marktes auf dem 16. edna-Fachtreffen fest. Es sei keine Frage mehr, ob sich Versorgungsunternehmen und neue Marktteilnehmer aktiv mit den damit zusammenhängenden Optionen auseinandersetzen müssen, sondern nur noch, wann. Auch sonst zog sich das Thema Flexibilitäten wie ein roter Faden durch das Fachtreffen des edna Bundesverbands Energiemarkt & Kommunikation, das am 12. April 2016 bei der QSG AG in Köln stattfand. So stellte Dr. Günter Stock von der Kisters AG ein Konzept für neue Wege bei der Regelenergievermarktung vor. Angesichts der hohen Volatilität der Preise könnten diese aber nur mithilfe hochintegrierter, IT-basierter Prozesse erschlossen werden. Denn ob Week-ahead- ,Day-ahead- oder auch Intraday-Handel: Die Abläufe würden nicht nur komplexer, sondern zunehmend kleinteiliger und vor allem schneller. Einig war er sich mit Carsten Schäfer von ProCom darin, dass die Prozesse im Handel künftig weitgehend automatisiert ablaufen müssen – mit IT-Lösungen, die immer simpler in der Anwendung und auch preiswerter werden. Insgesamt werde die Bedeutung des Einsatzes derartiger Flexibilitäten drastisch zunehmen und damit auch der Bedarf nach geeigneten IT-Instrumenten, die dabei unterstützen, die Potenziale der Flexibilitäten zu erschließen. „Deswegen wird der edna Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation dieses Thema in den kommenden Jahren zu einem neuen Schwerpunkt der Verbandsarbeit machen“, so edna-Geschäftsführer Rüdiger Winkler.
Trotz aller Kritik sieht Rüdiger Winkler den Energiemarkt auf dem richtigen Weg. Insbesondere das Energiemarktgesetz 2016 werde die Marktteilnehmer dazu zu ermuntern, vorausschauender zu arbeiten, um so Gefahren für die Versorgung von vornherein abzuwenden. Dazu gehören neue Höchstpreise für ungewollte positive wie negative Leistungssitzen, aber auch Pönalen für extremen Mangel, wie er durch ein schlechtes Bilanzkreismanagement entsteht. Maßnahmen wie das Ende der Stromsteuerbefreiung von EEG- und KWKG-Anlagen oder die Abschaffung des Rechts auf Grundversorgung für Eigenerzeuger würden dazu beitragen, dass die Entsolidarisierung auf dem Energiemarkt beendigt werde.
Auf großes Interesse stieß das Referat „SyncFuel – Synchronisierter Eigenstrom für die Ladung von Elektrofahrzeuge“ von Martin Hirning von der Heidelberger Service AG HSAG. Er zeigte Wege auf, wie sich der vielfach von privaten PV-Anlagen erzeugte Strom für das eigene Elektrofahrzeug nutzen lässt, auch wenn dieses an anderen Orten aufgeladen wird. Die zeitgleiche Beladung und Einspeisung könnte dazu beitragen, die Attraktivität der Elektromobilität deutlich zu steigern, da die Kostenvorteile der Eigenversorgung von selbsterzeugtem Strom ortsunabhängig nutzen ließen. In dem mit öffentlichen Mitteln geforderten Forschungsprojekt wird derzeit untersucht, wie sich SyncFuel in die Praxis umsetzen ließe und vor allem auch, wie der mobile Zähler im Betrieb von Elektromobilen regelkonform abgebildet und abgerechnet werden kann.
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