Mit seinem „Fünf-Punkte-Programm der Energiewirtschaft“ hat der BDEW seine Eckpunkte für die weitere Entwicklung der Energiewende vor dem Hintergrund der Corona-Krise vorgestellt. Der edna Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation e.V. unterstützt diesen Vorstoß in allen Punkten, fordert aber, die Rolle der kleinen und mittleren Versorgungsunternehmen stärker zu berücksichtigen. „Auch in der künftigen Welt gilt es, die Daseinsberechtigung der kleinen und mittleren Energieversorgungsunternehmen vor Ort und in den Regionen zu erhalten und sie mit allen Mitteln zu unterstützen. Denn hier sind die eigentlichen Wurzeln der Energiewende zu finden: Bei den Bürgern, wie die bald zwei Millionen Photovoltaikanlagen in der Republik beweisen“, betont edna-Geschäftsführer Rüdiger Winkler.
Der BDEW fordert einen neuen Schub für klimafreundliche Technologien, mehr Jobs und Wertschöpfung durch einen beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien, die mittelständische Wirtschaft durch kluge und nachhaltige Investitionen zu stützen, Verfahren durch Digitalisierung zu verbessern sowie mit dem European Green Deal die wirtschaftliche Erholung in Europa zu unterstützen. Damit geht auch der edna Bundesverband konform. „Es ist richtig, die bewährten Strukturen der deutschen Energiewirtschaft mit den Erfordernissen der Zukunft in Einklang zu bringen. Insbesondere in der Digitalisierung sehen wir neben den weiteren von Ihnen thematisierten Punkten einen wichtigen Wegbereiter für die Vollendung der Energiewende“, so Rüdiger Winkler in dem offenen Brief an Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEW.
„Die kleinen und mittleren Unternehmen stellen das Gros der Betreiber kritischer Infrastrukturen in der Versorgungs- (und nicht nur in der Energie-)Wirtschaft dar. Deren Resilienz ist aktuell viel stärker betroffen, als die der Konzerne. Insofern ist auch die Sicherheit im KRITIS-Betrieb von der Überlebensfähigkeit der KMU abhängig. Und wer hier nicht Strukturbereinigung durch die Hintertür betreiben möchte, muss sich zum Erhalt qua Unterstützung der Versorgungs-KMU auch in und nach Corona-Zeiten bekennen“, heißt es im offenen Brief des edna Bundesverbands. edna fordert deswegen, die Leistungsfähigkeit und das Überleben der kleinen und mittleren Versorger zu sichern sowie die Gesetzgebung, Regulierung und tangierende Bereiche mit Augenmaß de-minimis-konform auszugestalten. „Viele Vorgaben belasten gerade die kleinen und mittleren Versorgungsunternehmen über die Maßen, wodurch ihre Handlungsfähigkeit deutlich eingeschränkt und behindert wird“, erklärt Rüdiger Winkler.
Die eigentlichen Wurzeln der Energiewende sind tatsächlich die vielen Fotovoltaikanlagen, in die viele Bürger investiert haben. Diese bürgerschaftlichen Grundlagen sind die Zukunft der Energieversorgung. Das muss nur noch – wenn nicht bereits geschehen – durch eine lokale Energiebevorratung mittels Batteriespeicher und geeigneter Leistungselektronik ergänzt werden.
Die jetzigen, besonders aber die Erfordernisse der Zukunft, sind das ständige Ausgleichen zwischen Energiezufuhr und – nutzung. Damit wird einerseits die Stabilität der Energieversorgung gewährleistet. Andererseits werden so die auch zum Ausgleich notwendigen Netze nicht überbeansprucht. Dazu sollte und kann auch die lokale Energiebevorratung beitragen. Sie muss dazu nur befähigt werden. Dass dies möglich und vorteilhaft ist, hat ein Stromausfall am 9.8.2019 in Großbritannien eindrucksvoll gezeigt.
In Ergänzung zur Beachtung und Unterstützung der KMU ist die Umsetzung der Energiewende in Richtung Bürgerenergie zu forcieren. Diese steht gerade jetzt an einem Scheideweg, da das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) und die Bundesnetzagentur (BNetzA) entgegen den Intentionen der EU die Bürgerenergie abwürgen möchten. Gerade die gegenwärtige Corona-Krise überlagert alles, auch diesen Versuch des Abwürgens. Die Demokratisierung im Energiebereich (als konsequente Fortführung der Liberalisierung) soll in Deutschland von staatlicher Seite offenbar ins Gegenteil verkehrt werden.
Die technischen Voraussetzungen für eine gemeinschaftsdienliche Mitwirkung vieler dezentralen Energiezellen mit ihren Einrichtungen sind an sich gegeben. Aber dazu fehlen weiterhin vernünftige Rahmenbedingungen. Diese zu schaffen ist der Auftrag an die Politik. Dafür sollte sich der BDEW als einer der maßgebenden Verbände der Energiebranche und edna -Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation e.V. einsetzen. Wir brauchen eine Demokratisierung der Energiewende. Und das unverzüglich.