Mit der Abwicklung der Marktprozesse in der Blockchain ließe sich die Marktkommunikation drastisch und vor allem regulierungskonform vereinfachen. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Blockchain-Initiative Energie+ (BCIe+) im edna Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation e.V.. Sie baut auf dem Pilotprojekt „MaKoChain“ auf, das die BCIe+ auf der vergangenen E-world vorgestellt hat. Von 15 betrachteten Prozessschritten können durch die MaKoChain elf Schritte vollständig entfallen. Dies entspricht einer Einsparung von fast 75 Prozent.

Gleichzeitig würden sich die Abläufe deutlich beschleunigen, da viele Informationen in der Blockchain viel früher verfügbar sind als beim heutigen Verfahren. Die Prozesse Lieferbeginn und Kündigung sind quasi verzögerungsfrei umsetzbar und könnten so unmittelbar im Dialog mit dem wechselwilligen Endkunden erfolgen. Auch die Datenqualität würde sich durch den Einsatz der Blockchain-Technologie deutlich verbessern, da neue Zuordnungen in Sekundenschnelle validiert werden könnten. So könnten wechselwillige Kunden beispielsweise ohne Verzögerung darauf hingewiesen werden, zu welchem Datum der Wechsel frühestens möglich wäre. „Fazit unserer Untersuchung ist, dass durch die Blockchain die IT-Kosten für alle Marktpartner gesenkt und der Wettbewerb zwischen den Lieferanten gestärkt würde“, fasst Richard Plum, Vorsitzender der BCIe+ die Ergebnisse zusammen. Sie stehen hier zum Download zur Verfügung.

Prototyp für die Marktkommunikation

Untersucht wurden im Rahmen des Projekts „Auswirkungen der Blockchain auf die Prozesse einer Energieversorgungsunternehmens“ die Einzelprozesse „Kündigung“, „Lieferende“, Lieferbeginn“ sowie „Ersatz-/Grundversorgung“. Weitere übergreifende Prozesse der GPKE aber auch andere Prozesse wie WiM oder MaBiS wurden zunächst ausgeklammert. „Wie gehen jedoch davon aus, dass sich hier über den Blockchain-Einsatz ähnliche Vereinfachungen erzielen lassen“, erklärt Sven Wunderlich, Arvato und Sprecher des BCIe+-Teams „Markt“. Die BCIe+ empfiehlt die Umsetzung auf Basis einer konsortialen Blockchain und auf Open-Source-Basis, die vom Gesetzgeber oder von Verbänden mit regulatorischer Begleitung neutral ausgeschrieben werden sollte. So könnte man die Abhängigkeit von einem einzelnen Softwareanbieter ausschließen. Zudem würde es möglich, einen energiesparenden Konsens zu finden. Negatives Marktverhalten könnte durch spezifische Nutzungsbedingungen und gegebenenfalls auch durch Sanktionen verhindert werden.

Präsentation zum edna/BCIe+-Pressegespräch am 12. Februar 2020 auf der E-world in Essen

Am Projekt beteiligte Unternehmen:

  • ArcMind Technologies GmbH
  • Arvato Systems
  • EDEKA Versorgungsgesellschaft mbH
  • Paatz Scholz van der Laan
  • rku.it GmbH
  • SAP
  • Universität Leipzig