Etwa 35 Teilnehmer aus den verschiedensten Bereichen, Industrie, Wissenschaft und Verbänden, kamenam 26. März 2019 in der Bundesdruckerei in Berlin zu einem Blockchain-Workshop zusammen. Eingeladen hatten das BMF und BMWi. Schon in der Begrüßung wurde klar, dass sich die Bundesregierung nun „druckvoll“ bemüht, die im Koalitionsvertrag vereinbarte Blockchain-Strategie bis zum Sommer umzusetzen. Auch die Bundesdruckerei ist mit dem Thema befasst und will Anwendungsfälle im Bereich Identity und ID-Chain finden.

120 Blockchain-Startups

In der ersten Session des Tages wurde zunächst ein akademischer Blick auf das Thema geworfen. Deutlich wurde die aktuelle Situation in Deutschland, wo ca. 120 Start-Ups an dem Thema Blockchain arbeiten, während es in China mindestens 500 sind. Unbestreitbar ist Berlin Deutschlands Blockchain-Hauptstadt. Dort arbeitet auch die DENA, in deren Studie elf Use-Cases identifiziert wurden. Im Bereich Energie waren dies beispielsweise Mieterstromlösungen sowie Herkunftsnachweise (HKN). Fazit war, dass wir in Deutschland ein freundlicheres Regulierungsumfeld brauchen, wollen wir den Vorsprung anderer Länder aufholen.

Blockchain und DSGVO

Mit Blick auf den Datenschutz wurde klar, dass jeder Node ein „Verantwortlicher“ im Sinne der DSGVO ist, allerdings sei dies eher unerheblich, wenn anonyme Daten verarbeitet werden, da dann die DSGVO nicht greift.  Aus den Reihen der universitären Forschung wurde darauf hingewiesen, es sei in diesem Zusammenhang wichtig, Blockchain-kompatible Lösungen in der DSGVO zu verankern. Auch pseudonymisierte Personen bezogene Daten sind relevant. Solche müssen , wenn sie eine Identifikation ermöglichen, gesondert gespeichert werden. Schließlich müsse auch das Problem der Löschung personenbezogener Daten noch gelöst werden. Die bisherigen Ansätze, könnten heute noch nicht befriedigen.

Einsatz der Blockchain in der Verwaltung

Innerhalb Deutschlands versprechen sich einige der Teilnehmer Vorteile durch Einbindung behördlicher Instanzen in den Betrieb von Blockchains – immer dann, wenn auch die öffentliche Verwaltung betroffen ist. Auch im europäischen Umfeld laufen sehr viele Aktivitäten. Im Aufbau befindet sich beispielsweise eine European Blockchain-Partnership. Deutschland ist noch nicht beteiligt, sollte aber von einer geeigneten Institution vertreten werden. 

Anwendungsbeispiele der Blockchain-Technologie zur Self Sovereign Identity sowie aus den Reihen der Blockchain-Initiative Energie zur Basis einer Government Blockchain Infrastructure rundeten den Workshop ab. Grundsätzlich wird befürwortet, dass man nur minimale Daten auf Plattformen wie beispielsweise Facebook veröffentlichen sollte. Dennoch ist es tatsächlich der Aufbau von Plattformen und dem Internet als Ganzes selbst, die überdacht werden muss. Mit einer self-sovereign Identität haben User volle Kontrolle über ihre Daten und mit wem und wann sie diese teilen.

Klar wurde, dass man nun gemeinsam an der Strategie weiterarbeiten wolle und die Aufschlüsselung in einzelne Branchen/Anwendungsgebiete erforderlich sei. Hilfreiche Anregungen verspricht man sich von der laufenden Online-Konsultation des BMWi/BMF, die am 29.3. beendet ist.