Für die Marktkommunikation notwendige Daten wie Ansprechpartner, EDIFACT-E Mail Adressen, Marktpartner-IDs oder X.509-basierte Zertifikatsdateien für S/MIME werden bisher zwischen den einzelnen Marktpartnern jeweils direkt ausgetauscht. Um den damit verbundenen Aufwand und den hohen Abstimmungsbedarf einzusparen, schlägt die Blockchain-Initiative Energie+ (BCIe+) im edna Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation e.V. vor, die Kontaktdaten für die Marktkommunikation künftig über eine Blockchain zu verwalten. Dazu hat sie ein Modell erarbeitet, das in den kommenden Monaten im Rahmen eines Pilotprojekts getestet werden wird.

„Die Idee dabei ist, dass jeder Marktteilnehmer nur noch seine eigenen Kontaktdaten in einer gemeinsam von den Marktteilnehmern verwalteten konsortialen Blockchain veröffentlicht.“

Alexander Sommer, Sprecher des BCIe+-Teams „Technik“.

Damit würde allen Marktteilnehmern eine einheitliche Basis für die Marktkommunikation zur Verfügung steht, ohne dass es dazu zentraler Strukturen oder Instanzen bedarf. Für die Aktualisierung wäre jeder berechtigte Marktpartner selbst verantwortlich. Die geänderten Kontaktdaten stünden unmittelbar für alle Marktteilnehmer zur Verfügung.

Integration und Automatisierung

Da nur valide Daten ausgetauscht werden, können diese aus der Blockchain direkt über Systemschnittstellen automatisiert in die IT-Systeme der Versorgungsunternehmen eingelesen werden. Die bisherigen manuellen Aktivitäten für den Austausch werden damit obsolet. Damit entspricht diese Blockchain auch den Bestrebungen der Bundesnetzagentur (BNetzA), den Prozess zum Austausch der Kontaktdaten zu vereinheitlichen und zu automatisieren, weil die bisherigen Prozesse zum elektronischen Datenaustausch dafür nicht geeignet sind.

Der Modellvorschlag der BCI-E+ beinhaltet marktrollenbezogene Prozesse für die Sparte „Strom“ für die Marktrollen „Lieferant“, „Netzbetreiber“, „BKV“ und „MSB“ unter Berücksichtigung der Marktrollen BIKO/ÜNB. Für die Sparte „Gas“ könnten die Prozesse analog ausgeprägt werden.

Über die Umsetzung in Form einer konsortialen Blockchain könnte das Vertrauensnetzwerk zwischen den Teilnehmern der Blockchain auf Basis vorhandener Vertragsbeziehungen zwischen den Marktpartnern aufgebaut werden, die
Nutzungsbedingungen sind durch das Konsortium direkt regelbar. Zudem wäre sichergestellt, dass nur befugte Teilnehmer ihre Kontaktdaten veröffentlichen und nur valide Informationen verteilt werden.

Präsentation zum edna/BCIe+-Pressegespräch am 12. Februar 2020 auf der E-world in Essen

Am Projekt beteiligte Unternehmen:

  • 50Hertz
  • Fraunhofer IOSB-AST
  • items
  • KISTERS
  • Paatz Scholz van der Laan
  • SAP