„Win-Win in der Energiewende – womit verdienen wir künftig unser Geld“ lautete der Titel des 3. edna-Kamingesprächs, das Ende Oktober beim edna-Mitglied regiocom in Magdeburg stattfand. Einig waren sich die Diskutanten auf dem Podium dabei nur über die Tatsache, dass eine Win-Win-Situation noch nicht in Sichtweite sei. Denn die nötigen Rahmenbedingungen für die Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle wären erst im Entstehen. „Der Strukturwandel, in dem sich der Energiemarkt befindet, wird heftig“, meinte dazu Professor Orestis Tercidis vom Karlsruher Technologieinstitut KIT. Dabei sieht er aber durchaus positive Ansätze: „Wir beobachten derzeit eine intensive Startup-Dynamik im Energieumfeld, hier gibt es durchaus bereits Geschäftsmodelle, die funktionieren“, stellte er fest.
Weitaus weniger optimistisch sah Johannes Kempmann, BDEW-Präsident und Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Magdeburg, die derzeitige Entwicklung. Er vermisse vor allem Investitionen in Innovationen. „Die EEG-Umlage ist eine reine Installationsprämie, davon geht nichts in die Entwicklung. Das muss sich ändern“, so seine Stellungnahme. Dabei müsse man durchaus auch mal unkonventionelle Wege gehen, meinte Professor Orestis Tercidis: „Wir sollten es wie die NASA oder die DARPA machen, die ein paar Prozent ihrer Investitionen auch in Projekte stecken, die auf den ersten Blick wie Spinnereien aussehen, aber tolle Potenziale bieten, wenn die Umsetzung tatsächlich gelingt.“ Eine Chance seien vor allem auch dezentrale Lieferkonzepte, wie etwa das Mieterstrommodell, so die Ansicht von Dr. Tim Meyer, Gründungsgesellschafter und Geschäftsführer der Grünstromwerk GmbH. Dabei warnte er allerdings vor einer Überregulierung. „In Deutschland sind wir gerade dabei, immer mehr zentral zu steuern und so die Kleinteiligkeit zu verhindern“, warnte er. Dabei böten für ihn vor allem die noch nicht durchregulierten Nischen die besten Chancen für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Hans-Joachim Herrmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Lutherstadt-Wittenberg plädierte dagegen dafür, stärker auf den Energieträger Gas zu setzen: „Kleine BHKW werden genauso wie große Gasturbinenkraftwerke in Zukunft eine zentrale Rolle spielen. Und auch der Gasantrieb wäre die weitaus sinnvollere und wirtschaftlichere Alternative zur Elektromobilität.“
Plädoyer für ein neues europäisches Marktmodell
Die meisten Probleme ließen sich am ehesten durch ein neues, europäisches Strommarktmodell lösen, so Dr. Christian Redl vom Berliner Think-Tank Agora Energiewende. „Durch den Netzausbau und die Integration der Systeme auf europäischer Ebene könnten wir 50 Prozent aller Probleme lösen. Die anderen 50 Prozent wären durch eine sinnvolle Interaktion von Produktion und Nachfrage zu regeln“, so sein Standpunkt. Während er dabei auch auf kurzfristige Preissignale setzt, warnte Johannes Kempmann vor diesem Mittel: „Netz und Vertrieb haben diametral entgegengesetzte Interessen. Für eine Laststeuerung durch Preissignale sind unsere Netze aber nicht ausgelegt. Sie dafür auszulegen wäre aber unbezahlbar.“
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