Die SAP schlägt in einer Studie den Aufbau einer zentralen Datendrehscheibe für den Energiemarkt vor, über die nicht nur sämtliche Verbrauchsdaten der künftigen Smart-Metering-Infrastruktur verwaltet und verteilt werden sollen. Auch die Marktprozesse wie der Lieferantenwechsel sowie die Steuerung der Netze können nach Ansicht der SAP über eine solche Instanz abgewickelt werden, berichtet die Fachzeitschrift “Energie & Management”. Für den edna Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation e.V. ist dies ein Rückfall in überholte Monopolstrukturen. Darüber hinaus entstände ein mit zahlreichen Risiken behaftetes Mammutprojekt. “Sämtliche Datenströme, die für die Steuerung einer künftigen, intelligenten Energie-Infrastruktur nötig sind, über eine zentrale Kommunikationsplattform abzuwickeln, heißt auch, dass bei Fehlern oder Ausfällen des Systems der Betrieb der Energieversorgung an sich gefährdet ist”, warnt edna-Geschäftsführer Rüdiger Winkler. Zudem sei der Vorstoß wenig marktgerecht. “Viele Stadtwerke arbeiten derzeit an neuen Geschäftsmodellen, bei denen auch Verbrauchsdaten eine zentrale Rolle spielen. Dazu gehören beispielsweise der Aufbau und Betrieb regionaler virtueller Kraftwerke. Diese wären mit einem Schlag obsolet, denn diese Geschäfte würde fortan der neue Monopolist, also mutmaßlich die SAP und ihre Partner, machen”, befürchtet Winkler.   

In ihrer Studie nennt die SAP Einsparungspotenziale von bis zu 30 Prozent, die durch eine zentrale Kommunikationsplattform für die Netzbetreiber erzielt werden könnten. Auch dies bezweifelt edna: “Alle Großprojekte der letzten Jahre, angefangen bei Toll Collect und bis hin zu den aktuellen Fällen Flughafen Berlin-Brandenburg oder Stuttgart 21, haben gezeigt, dass die Kostenprognosen nicht gehalten werden können. Bei der Komplexität der Prozesse im Energiemarkt sind deswegen solche Vorhersagen wie ein Blick in die Glaskugel und treten so mit Sicherheit nicht ein”, stellt Rüdiger Winkler fest. Auch der Vorschlag, statt einer Plattform die Aufgaben auf fünf “regionale” Anbieter zu verteilen, ist aus Sicht der edna keine Alternative. “Statt eines Datenmonopols erhalten wir so ein Datenkartell, das ebenfalls die große Mehrheit des Marktes ausschließt”, so Winkler.

SAP ist nicht die IT-Industrie
Laut “Energie & Management” adressiert die SAP mit der Studie in erster Linie auch EU-Energiekommissar Günther Oettinger, der die IT-Branche um Vorschläge gebeten hatte, um das Thema Smart Grid in Europa zu beschleunigen. “Die SAP ist nur ein IT-Anbieter unter vielen. Die große Mehrheit ist im edna Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation e.V. organisiert. Wir laden die SAP deswegen herzlich dazu ein, ihre Gremienabstinenz aufzugeben und mit den anderen Marktpartnern im Sinne marktgerechter Lösungen zusammenzuarbeiten”, stellt Rüdiger Winkler fest.

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