Der edna Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation e.V. wird sich ab sofort auch für die Standardisierung der Marktprozesse in der Elektromobilität sowie bei der netzdienlichen Steuerung von Flexibilitäten einsetzen. Dies ist ein Ergebnis des edna-Fachtreffens, das letzte Woche in Mannheim stattfand. Dort erläuterte Bernhard Mildebrath, Schleupen AG und Mitglied des edna-Vorstands, dass bislang nicht einmal die Marktrollen im Bereich der E-Mobility einheitlich benannt sind. „Einmal ist vom EMP, dem E-Mobility-Provider, einmal vom CSP, dem Charge-Service-Provider, die Rede. Ähnlich ist es beim CPO, dem Charge-Point-Operator. Alle damit zusammenhängenden Prozesse sind proprietär, Standards existieren nicht“, erklärte Mildebrath. „Auch im Bereich der Flexibilitäten sind viele Prozesse noch nicht sauber definiert“, ergänzte Dr. Alexander Stroband von Schleupen auf dem edna-Fachtreffen. In der Konsequenz wird sich nun eine neue edna-Projektgruppe „E-Mobility“ um eine Standardisierung bemühen. Das Thema „Netzdienliche Steuerung“ übernimmt die edna-Projektgruppe Energiehandel, Compliance und Regulatorisches Reporting ECR.

Marktkommunikation in Österreich und der Schweiz

Zweiter Schwerpunkt des edna-Fachtreffens war der „Blick über den Zaun“ auf die Marktkommunikation in Österreich und der Schweiz. Hier stellte Dr. Michael Merz von der ponton GmbH die Plattform EDA vor, über die die komplette Marktkommunikation in Österreich abgewickelt wird. Auf Basis eines standardisierten Formats (ebXML) und Kommunikationsprotokolls (AS4) sowie definierter Prozesse wird hier der gesamte Datenaustausch zwischen allen Markteilnehmern sicher und performant abgewickelt. Eine Vorgabe bei der Entwicklung war auch, dass „jeder mitmachen können muss“, so Merz.

EDA die Kommunikationsplattform in Österreich

Deswegen besteht die Möglichkeit, neben der Integration über Schnittstellen auch mithilfe von E-Mail-Add-ons oder über gehostete Services mit den anderen Marktpartnern zu kommunizieren. „EDA sorgt dabei für einen besonders schnellen Datenaustausch zu vergleichsweise niedrigen Kosten. Nach Berechnungen der ponton liegen diese pro Message bei 4 Cent, ein kompletter Lieferantenwechsel kostet nur rund 25 Cent“, berichtet Dr. Michael Merz. 99,9 Prozent aller Wechsel würden über EDA inzwischen vollautomatisch abgewickelt. „Und weil EDA ‚eh da‘ ist, laufen heute in Österreich bereits zahlreiche weitere Marktprozesse über diese Plattform“, so Merz.

Neue Formate im April

Völlig anders stellt sich die Situation in der Schweiz dar. „Ein Mitglied des Schweizer Nationalrats beschrieb die Marktkommunikation als ‚Wilder Westen in der Schweiz‘“, erzählte Hansjürg Stifler von der Swissgrid. Denn bislang kommunizierten sämtliche der rund 1.000 aktiven Marktteilnehmer „Punkt-zu-Punkt“ und über unterschiedliche Wege miteinander – vom E-Mail über FTP bis hin zu FTPS. Zudem basierten die Marktprozesse auf selbstbestimmten Definitionen und seien damit rechtlich nicht verbindlich. Für mehr Einheitlichkeit sorge jetzt die Umstellung des Marktdatenaustauschs am 16. April 2019 – der ersten großen Änderung seit 2009. Hierfür wurden neue Wechselprozesse und Formate definiert. Künftig dürfen Daten in der Schweiz auch nur noch über verschlüsselte FTPS-Nachrichten ausgetauscht werden.